Mittwoch
24. September 2008
24. September 2008
Steinbrücks Glücksspirale
byggvirofbarley, 01:17h
Mit Interesse habe ich den Artikel "Steinbrücks Glücksspirale" im Focus gelesen. Als ich vor einigen Wochen die vier Steueridentifikationsnummern (oder neudeutsch TIN) meiner Familie in der Hand hielt, fiel mir sofort die Ähnlichkeit der vier Nummern ins Auge, dachte mir nur nichts dabei und hielt es für Absicht. Wenn die vier Nummern zufällig gewählt sind, sollten große Ähnlichkeiten unwahrscheinlich - aber natürlich nicht unmöglich - sein.
Eine TIN hat elf Stellen. In den ersten zehn Ziffern der TIN sind neun der zehn Ziffern enthalten, eine Ziffer ist zweimal vorhanden. Die elfte Stelle ist eine Prüfziffer und wird aus den erste zehn Ziffern berechnet.
Wäre die TIN eine Permutation der Ziffern 0 bis 9, gäb es 10! = 3.628.800 Möglichkeiten. Bei ca 80 Millionen Steuerbürgern deutlich zu wenig. Daher wird eine Ziffer doppelt vergeben und ersetzt eine andere Ziffer. Jede der zehn Ziffern kann auf eine der neun anderen abgebildet werden. Dafür gibt es 10 x 9 = 90 Möglichkeiten also kommen wir auf 326.592.000 Nummern. In diesem Fall sind aber je zwei Permutationen nicht mehr voneinander zu unterscheiden, was die Zahl auf 163.296.000 mögliche TIN halbiert. Bei 80 Millionen Bürgern plus juristischen Personen sind damit etwa 50% aller TIN vergeben.
Die TIN wird also nicht aus 10 Milliarden möglichen Nummern gezogen, wie im Focus dargestellt. Es stehen tatsächlich nur 1,6% der möglichen Kombinationen zur Verfügung. Damit sind Ähnlichkeiten zwischen zwei TIN deutlich wahrscheinlicher. Komisch wird es nur, wenn sich dann vier TIN einer Familie gleichen. So viel Dusel hatten wir bei der Glückspirale noch nie.
BTW: Wer ist eigentlich auf die glorreiche Idee gekommen aus 10 Milliarden Möglichkeiten 163 Millionen zu machen? Bei 10 Milliarden wäre eine zufällig gewählte Zahl mit 0,8% Wahrscheinlichkeit eine gültige TIN. Jetzt ist sie es mit fast 50% Wahrscheinlichkeit. (Bedenkt man, dass auch juristische Personen eine Stuernummer erhalten und sie 20 Jahre nach dem Tode erst neu vergeben werden kann, gibt es später über 100 Millionen belegte TIN.)
Anruf beim Finanzamt ", guten Tag, ich hab da mal eine Frage zu meinen Steuerbescheid, mein Nummer ist 90 123 445 687" Treffer in einem von zwei Versuchen. Nehmen wir noch eine zweite, ähnliche TIN, die nur einen Zahlendreher hat, dann schöpft der liebe Herr, die nette Dame am anderen Ende kaum Verdacht und unsere Erfolgswahrsscheinlichkeit steigt. Wie man dies missbrauchen kann ist mir noch nicht ganz klar, aber kluge Köpfe finden sicher eine Anwendung - und wenn es nur darum geht zur Steuernummer einen Namen zu erhalten.
Nun habe ich die TIN der Familie geprüft. An fünf Stellen sind alle vier identisch. Drei Nummern sind sogar an sechs Stellen (ohne Prüfziffer) identisch. Paarweise sind die TIN an 6-8 Stellen identisch (mit Prüfziffer). Die doppelte Ziffer ist in unserem Fall die 0 und sie steht immer an der zweiten und zehnten Stelle. Bei einer zufälligen Vergabe der Steuernummern tritt dieses Ereignis in einer von 729.000 vierköpfigen Familien auf.
Ich erspare mir die Berechnungen der Wahrscheinlichkeit von Übereinstimmungen mehrerer Ziffern. Das Gehirn ist darauf optimiert Muster zu erkennen. Die Folgen (verfremdet, Prüfsumme muss nicht stimmen)
50 326 418 704
60 327 418 904
sind sich auch in ihrer Regelmäßigkeit ähnlich. (50+10=60, 326+1=327, 704+200=904)
Wenn - wie vom Ministerium zugegeben - die Nummern vor der Zuteilung teilweise "nicht gemischt wurden", dann ist die TIN nicht zufällig vergeben, sondern geschlossene Gruppen haben eine bestimmbare Menge der TIN.
Offensichtlich wurde bei der Verteilung der Steuernummern ein systematischer Fehler begangen, der möglicherweise Rückschlüsse aus zwei oder mehr Steuernummern einer Familie oder größeren Gruppe auf die Steuernummern der restlichen Gruppenmitglieder zulässt oder es kann ausgeschlossen werden, dass eine bestimmte TIN zu einer bestimmten Gruppe gehört, wenn ein Teil der Steuernummern bekannt ist.
Wenn irgendwann festgestellt wird, dass eine bestimmte, negative besetzte Gruppe (3A Wohngegend) bestimmte Steueridentifikationsnummern erhalten hat, könnte die Angabe der Steuernummer fatale Folgen für die Gruppenmitglieder oder andere haben, deren Nummern Ähnlichkeiten mit diesen besitzen.
Dumm gelaufen. Nicht mal eine Steueridentifikationsnummer bekommt das Volk der Dichter und Denker vernünftig auf die Reihe. Dabei wäre es so einfach gewesen.
Eine TIN hat elf Stellen. In den ersten zehn Ziffern der TIN sind neun der zehn Ziffern enthalten, eine Ziffer ist zweimal vorhanden. Die elfte Stelle ist eine Prüfziffer und wird aus den erste zehn Ziffern berechnet.
Wäre die TIN eine Permutation der Ziffern 0 bis 9, gäb es 10! = 3.628.800 Möglichkeiten. Bei ca 80 Millionen Steuerbürgern deutlich zu wenig. Daher wird eine Ziffer doppelt vergeben und ersetzt eine andere Ziffer. Jede der zehn Ziffern kann auf eine der neun anderen abgebildet werden. Dafür gibt es 10 x 9 = 90 Möglichkeiten also kommen wir auf 326.592.000 Nummern. In diesem Fall sind aber je zwei Permutationen nicht mehr voneinander zu unterscheiden, was die Zahl auf 163.296.000 mögliche TIN halbiert. Bei 80 Millionen Bürgern plus juristischen Personen sind damit etwa 50% aller TIN vergeben.
Die TIN wird also nicht aus 10 Milliarden möglichen Nummern gezogen, wie im Focus dargestellt. Es stehen tatsächlich nur 1,6% der möglichen Kombinationen zur Verfügung. Damit sind Ähnlichkeiten zwischen zwei TIN deutlich wahrscheinlicher. Komisch wird es nur, wenn sich dann vier TIN einer Familie gleichen. So viel Dusel hatten wir bei der Glückspirale noch nie.
BTW: Wer ist eigentlich auf die glorreiche Idee gekommen aus 10 Milliarden Möglichkeiten 163 Millionen zu machen? Bei 10 Milliarden wäre eine zufällig gewählte Zahl mit 0,8% Wahrscheinlichkeit eine gültige TIN. Jetzt ist sie es mit fast 50% Wahrscheinlichkeit. (Bedenkt man, dass auch juristische Personen eine Stuernummer erhalten und sie 20 Jahre nach dem Tode erst neu vergeben werden kann, gibt es später über 100 Millionen belegte TIN.)
Anruf beim Finanzamt ", guten Tag, ich hab da mal eine Frage zu meinen Steuerbescheid, mein Nummer ist 90 123 445 687" Treffer in einem von zwei Versuchen. Nehmen wir noch eine zweite, ähnliche TIN, die nur einen Zahlendreher hat, dann schöpft der liebe Herr, die nette Dame am anderen Ende kaum Verdacht und unsere Erfolgswahrsscheinlichkeit steigt. Wie man dies missbrauchen kann ist mir noch nicht ganz klar, aber kluge Köpfe finden sicher eine Anwendung - und wenn es nur darum geht zur Steuernummer einen Namen zu erhalten.
Nun habe ich die TIN der Familie geprüft. An fünf Stellen sind alle vier identisch. Drei Nummern sind sogar an sechs Stellen (ohne Prüfziffer) identisch. Paarweise sind die TIN an 6-8 Stellen identisch (mit Prüfziffer). Die doppelte Ziffer ist in unserem Fall die 0 und sie steht immer an der zweiten und zehnten Stelle. Bei einer zufälligen Vergabe der Steuernummern tritt dieses Ereignis in einer von 729.000 vierköpfigen Familien auf.
Ich erspare mir die Berechnungen der Wahrscheinlichkeit von Übereinstimmungen mehrerer Ziffern. Das Gehirn ist darauf optimiert Muster zu erkennen. Die Folgen (verfremdet, Prüfsumme muss nicht stimmen)
50 326 418 704
60 327 418 904
sind sich auch in ihrer Regelmäßigkeit ähnlich. (50+10=60, 326+1=327, 704+200=904)
Wenn - wie vom Ministerium zugegeben - die Nummern vor der Zuteilung teilweise "nicht gemischt wurden", dann ist die TIN nicht zufällig vergeben, sondern geschlossene Gruppen haben eine bestimmbare Menge der TIN.
Offensichtlich wurde bei der Verteilung der Steuernummern ein systematischer Fehler begangen, der möglicherweise Rückschlüsse aus zwei oder mehr Steuernummern einer Familie oder größeren Gruppe auf die Steuernummern der restlichen Gruppenmitglieder zulässt oder es kann ausgeschlossen werden, dass eine bestimmte TIN zu einer bestimmten Gruppe gehört, wenn ein Teil der Steuernummern bekannt ist.
Wenn irgendwann festgestellt wird, dass eine bestimmte, negative besetzte Gruppe (3A Wohngegend) bestimmte Steueridentifikationsnummern erhalten hat, könnte die Angabe der Steuernummer fatale Folgen für die Gruppenmitglieder oder andere haben, deren Nummern Ähnlichkeiten mit diesen besitzen.
Dumm gelaufen. Nicht mal eine Steueridentifikationsnummer bekommt das Volk der Dichter und Denker vernünftig auf die Reihe. Dabei wäre es so einfach gewesen.
Kategorie: Politik
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